Als Bestatter sehen wir Vieles in einem anderen Licht, weil wir täglich mit Tod und Abschied zu tun haben. Die Angehörigen reagieren individuell auf das Sterben – und dies aus unterschiedlichen Gründen.
Ein typisches Beispiel: Der Tod soll schnell aus dem Haus, die Sache erledigt werden, man möchte das Traurige abhaken. Es muss ja weitergehen.
Selbstverständlich reagieren wir auf Ihre Wünsche und kommen Ihrem Bedürfnis nach, die Normalität (was ist das eigentlich?) wieder herzustellen. Im Nachgespräch sieht jedoch Vieles anders aus. Die anonyme Grabstelle war günstig, aber wo sollen wir jetzt trauern? Eigentlich hätte man doch eine richtige Trauerfeier ausrichten sollen. Es haben sich noch viele Bekannte und ehemalige Kollegen gemeldet, die liebevoll kondolierten.
Der Impuls, die tägliche Routine herstellen zu wollen, ist ganz natürlich und hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Die Entscheidung, den Abschied auszublenden hilft jedoch erfahrungsgemäß nicht. Die Trauerreaktion sorgt dafür, dass die Psyche nicht weiter belastet wird. Man fühlt sich wie unter einer Glocke, oder verfällt in heftige Betriebsamkeit, damit man gar nicht erst zum Nachdenken kommt.
Wir sind eben nicht nur dafür da, einen Menschen ordnungsgemäß zu bestatten und die Formalitäten zu erledigen, sondern auch dafür, den Weg vom Schreckensmoment bis zum Grab mit den Trauernden zurückzulegen. Das, was wir ihnen in dieser Zeit anbieten, ist vor Allem Unterstützung, den Abschied anzunehmen. Das Kostbare in den Tagen bis zur Beisetzung wahrzunehmen und daran teilzuhaben. Wir möchten helfen, die Situation bewusst zu erleben.
Abschied ist wichtig. Gefühle ausdrücken zu dürfen ist in dieser Situation überlebenswichtig. Der Tod eines Menschen hat auch etwas mit Ihrem Leben und mit Ihrer Hoffnung auf ein gutes Ende zu tun. Deswegen raten wir Ihnen zur Abschiednahme, zur Zeremonie und zum Innehalten. Alles hat seine Zeit. Wir sind an Ihrer Seite.